11.06.2024

Analyse der Europawahl 2024 in Deutschland

Catrina Schläger, Christos Katsioulis, Jan Niklas Engels

Mehrheit für die stabile Mitte trotz starkem rechten Rand

Die Wahl zum Europäischen Parlament 2024 hinterlässt gemischte Botschaften. Es gibt keine europaweit einheitlichen Trends, dafür sind die Ergebnisse der einzelnen Ländern zu unterschiedlich. Trotz leichter Verluste bilden die demokratischen Parteifamilien nach wie vor die stabile Mitte Europas. Allerdings haben die rechten Ränder des Parteienspektrums deutlich hinzugewonnen. Die Zugewinne der rechten Parteien im Parlament kommen vor allem aus Deutschland, Frankreich und Italien.  

Die deutschen Ergebnisse spiegeln diese europäischen Trends ein Stück weit wider: 

  • Die Union gewinnt leicht dazu und stabilisiert sich als stärkste Kraft.

  • Die Ampelparteien bekommen die Unzufriedenheit mit der Regierung zu spüren und verlieren insgesamt, vor allem die Grünen im Vergleich zu 2019.

  • Die SPD wird drittstärkste Kraft und erzielt ihr schlechtestes Ergebnis bei einer Europawahl. 

  • Nach ihrem Rekordergebnis von über 20 Prozent 2019 stürzen die Grünen um acht Prozentpunkte auf knapp 12 Prozent ab und sind die Hauptleidtragenden einer abflachenden pro-europäischen Welle.

  • Die AfD etabliert sich als feste Größe im deutschen Parteienspektrum. Sie ist dabei nicht mehr nur Ausdruck von Proteststimmen und Unzufriedenheit, sondern findet auch für ihre rechtsextremen Positionen Zuspruch.  

  • Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) schafft aus dem Stand ein beachtliches Ergebnis und hat das Potential, die Linken auch im Bund abzulösen. 

  • Die kleinen Parteien profitieren noch einmal von der fehlenden 5-Prozent-Hürde und steigern ihre Mandatszahl im Vergleich zu 2019. 

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

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